Stephan Maus

Dankesrede für den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik

Danke für diesen Preis. Wurde auch Zeit. Jahrzehntelang habe ich irgendwelche Problemschmonzetten vom Balkan besprochen. Diese Langeweile! Vorteil: Du kannst schreiben, was du willst, weil eh keiner peilt, was das pseudo-avantgardistische Gestammel soll.

Literaturkritik, meine Damen und Herren, das heisst, sich mit Grenzerfahrungen extremster Art konfrontiert zu sehen. Jahrzehntelang auf Verlagsempfängen abhängen und über die besten Regalsysteme fachsimpeln. Jahrzehntelang sich mühselig mit dem Weiterverkauf von Rezensionsexemplaren über Wasser halten.

Der Dank? Hier & da ein Getränkegutschein für die Happy Hour irgendwelcher unabhängigen Verlage. Unabhängig, mein Arsch. Dafür habe ich mir doch nicht 20 Semester Kulturmanagement in Osnabrück gegeben.

Danke, Alfred Kerr. Von den 5000 Euro kaufe ich mir einen Rasenmähroboter. Gibt’s was Geileres? Jetzt noch eine Creative-Writing-Professur, und ich kann mich endlich ganz meinen geliebten Ausmalbüchern widmen.

Scheiße, wäre ich bloß Rockstar geworden.