Stephan Maus

Zukunft der Buchverlage: Warum Musikkäufer anders als Buchkäufer sind (stern)

Manch einer mag das iPad als Revolution für die Verlage sehen. Doch Tom Kraushaar, Geschäftsführer von Klett-Cotta, sieht der Einführung elektronischer Lesegeräte gelassen entgegen. Der Buchmarkt mache nicht dieselben Fehler wie die Musikindustrie.

Herr Kraushaar, freuen Sie sich auf das iPad?

Ich persönlich freue mich. Ich mag keine technischen Geräte. Das iPad könnte den Laptop als lästige Hardware ersetzen, die man mit nach Hause nimmt. Dann hat man im Büro den PC und für zuhause das iPad. Das kann ähnlich wie der E-Reader hilfreich für unsere Arbeit sein. Ich freue mich also nicht, weil ich besonders technikaffin bin, sondern im Gegenteil, weil ich die ganze Hardware in meinen Räumen nicht mag.

Und was erhoffen Sie sich vom iPad für Ihren Verlag?

Nach meinen Informationen wird das iPad einen konventionellen, hintergrundbeleuchteten Bildschirm haben. Das disqualifiziert das iPad als Buchlesegerät und Buchersatz. Vor allem, wenn es um längere Lesetexte wie Romane oder erzählte Sachbücher geht. Trotzdem ist bei uns der Anteil der Bücher, die wir über die Textunes-Application fürs iPhone bereitstellen, sehr hoch. Unser komplettes Tropen-Programm gibt es als Textunes-Application fürs iPhone. Aber nicht etwa, weil wir glauben, damit einen Ersatz für das Buch zu schaffen. Sondern weil es für uns eine attraktive Marketing-Maßnahme darstellt.

Als Buchersatz fürchten sie das iPad nicht?

Jeder, der schon mal länger am Bildschirm gelesen hat, weiß, dass das auf die Dauer anstrengend und nervig ist. Das wird bei dem iPad genau wie beim Computer sein. Deswegen habe ich keine großen Sorgen, dass uns das iPad bei den Büchern, die wir als Publikums Verlag machen, nämlich Romane und Sachbücher, bedroht. Noch ist es für uns ein Feld, von dem wir uns eine Revolution des Buchhandels versprechen.

(Vollständiges Interview auf stern.de)